„So viele Wege Vol. 2“ erschien offiziell zu Pfingsten 2022. Somit ist das verwegene Folkländer-2-CD-Projekt erfolgreich zu Ende gebracht worden. 14 Titel sind es diesmal, und anders als bei Vol. 1 wirkte eine Handvoll Gäste spür- und hörbar mit. Kaum ein Jahr lag zwischen Vol. 1 und 2, und doch fühlen sich die zwei Produktionen recht verschieden an. Beinahe so, als habe sich das Ensemble beim 2. Akt erst wirklich homogen zusammengespielt und dabei auch ein paar seitliche Arabesken in eher folkfremde Gefilde nicht gescheut.
Bei aller Ernsthaftigkeit, die unsere Sessions begleitete, ist Folkländer in den 2020ern kein Trendsetter oder Zeichensetzer. Dies sei Jüngeren überantwortet. In erster Linie dürfte „So viele Wege“ ein egoistisches Unterfangen sein – gemäß der Refrainzeile „Solang’ wir noch Folksongs spielen, solang’ sind wir jung“. Denn das Gebilde „Folkländer“ war für die engagiertesten Mittäter*innen unter uns über 40 Jahre stets so etwas wie der Atomkern, um den herum alle anderen Projekte kreisten – mal nah dran, mal weiter weg, aber immer irgendwie folksnah. Demgemäß mögen Vol. 1+2 gern auch als finaler Besenritt verstanden werden, als sentimentale Verbeugung vor der eigenen Courage, den Gral nie (ganz) fallengelassen zu haben.
Geh hin, kleine Scheibe, und such dir dein Publikum, und gib ruhig Laut, solltest du fündig werden …
Besetzung: Uli Doberenz (b), Heidi Eichenberg (acc, voc), Gabi Lattke (hackbr, fl, wh, viol, voc), Ulrike Triebel (viol, fid, singende säge), Manfred Wagenbreth (mand, mdla, mand-bj, mand-cel, bouz, baglama, tsouras, slide-g, mundh, cigar box g, perc, voc), Jürgen B. Wolff (g, waldz, voc) — als Gäste: Thomas Hauf (perc), Jindra Lattke (b, e-g), Antje Linke (back- voc), Oliver Matthes (keyb), Dirk Wasmund (sax, cl), Micha Zimmermann (tuba)